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(D/ Serbien, 2010) 101 min., DF, R: Srdan Koljevic, D: Anica Dobra, Nebojsa Glogovac
Im Autoradio des bosnischen Taxifahrers Gavrilo erklingt fröhlicher Balkan-Schlager als eine junge Frau fluchtartig sein Taxi verlässt, zur Brüstung geht und sich ohne zu Zögern in die Tiefe stürzt. Ihr kleines Baby lässt sie auf dem Rücksitz des Fahrzeugs zurück. Die Lehrerin Anica ist Augenzeugin der Tat, wird aber von der Apothekerin Biljana überrascht, die plötzlich nach einem Streit mit ihrem zukünftigen Ehemann in Anicas Auto steigt. So beginnt eine turbulente Geschichte, in der letztlich niemand stirbt.
Der diesjährige Eröffnungsfilm liefert einen filmischen Blick auf die serbische Hauptstadt, in der alltägliches Glück und Unglück mit Pragmatismus und Melancholie gemeistert werden. Gleichzeitig wird auch die Rolle der Roma im heutigen Serbien sichtbar: Sie bleiben unscheinbar, leben am Stadtrand, sind ausgegrenzt. Das macht diesen Spielfilm so realistisch und liefert die Begründung genauer hinzuschauen.
(BOLDOG ÚJ ÉLET, Ungarn, 2007) 81 min., OmeU, R: Arpag Bogdan, D: Lajos Orsos
Attila (Lajos Orsos) lebt in der Großstadt und ist auf der Suche nach der Wahrheit. Über sich und seine Herkunft. In einem Waisenhaus aufgewachsen, fehlen ihm Kontakte zur Außenwelt und seiner Familie. Als er eines Tages Unterlagen mit Informationen über seine Kindheit erhält, schöpft er Hoffnung.
Filmemacher Árpád Bogdán stützt sich bei der Realisation seines Erstlingsfilm auf persönliche Erfahrungen. Auch er ist (ungewollt) als Roma in den 1970er Jahren in einem ungarischen Kinderheim aufgewachsen.
Auszeichnungen: Berlin International Film Festival 2007: Special Mention – Panorama, Budapest Ungarische Filmwoche: Simo Sándor Prize für den besten Debütfilm, Cinéma Tuot Ecran Genf: Reflet d’Or (Preis für den besten Regisseur), Pécs – Moveast International Film Festival: lobende Erwähnung der visuals effects.
Hintergrundinfo: behind the scene
Me, my gipsy Family & Woody Allen
(Io, la mia famiglia rom e Woody Allen, Italien, 2009) 50 min., OmeU, R: Laura Halilovic)
Diese Dokumentation ist der erste große Film der 19jährigen Regisseurin und erzählt ihre Geschichte als Flüchtling aus Bosnien und Herzegowina. Offen, selbstkritisch und hintergründig dokumentiert sie drei Generationen ihrer in Italien lebenden Familie. Aber der Film ist mehr als nur ein Familienporträt, sondern schildert auch menschliche Beziehungen und Integration in einer fremden Gesellschaft. Halilovic betont, dass es zwar schon viele Filme und Dokumentationen über die Roma-Tradition und -Lebensweise gäbe, aber in der Regel so stereotyp seien, dass sich Roma darin nicht wiederfinden können (vgl. gfbv berlin).
Auszeichnungen: Visioni Fuori Raccordo Film Festival – Best Documentary, Bellaria Film Festival – Jury Mention, Ucca Prize, One World Festival, Kosovo – Best International Documentary Award, Monte-Carlo Television Festival – Grand Prix for Author’s Documentary
Kurzfilme von jugendlichen Workshop-Teilnehmerinnen aus Bremen (D, 2011) Kurzfilme, 7 x 1 min., DF, R: div.
(Ungarn/ Serbien, 2010) 85 min., OmeU, R: Diana Groó, D: Sándor Tóth, Juli Nyakó
Lali lebt mit seiner fürsorglichen Mutter Mari in einer ländlichen Roma-Gemeinde Ungarns. Bei einem Kartenspiel gewinnt er – einen Motorroller! Allein macht sich der 12-jährige auf den Weg nach Budapest, um seinen Gewinn abzuholen und in der Hoffnung vielleicht seinem Vater zu begegnen, was jedoch nicht ohne Hindernisse abgeht. Romantisches Road-Movie über Freundschaft und das Erwachsenwerden – hervorragend besetzt mit Laien und professionellen Schauspielern.
Presse: „Impressive performances from the small ensemble“ (variety.com)
Diana Gróo (Regisseurin): „Lalis Haus und seine Umgebung, sowie die Mitglieder der Roma-Gemeinschaft in Szentes (Südungarn) sind ein integraler Bestandteil des Films, sie sind dort wie sie im wirklichen Leben sind.“ (cineuropa.org)
(D/ Kosovo, 2011) 69 min., DF, R: Eliza Petkova
Eliza Petkovas Dokumentarfilm stellt Fragen: Wie gelingt es jemandem, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, sich in einem fremden Land zu Hause zu fühlen, ohne dass er die Sprache beherrscht, ohne die Möglichkeit, die Straße in Ruhe und Sicherheit zu betreten? Wie viele Träume und Hoffnungen bleiben da noch übrig? Und wie fühlt man sich, wenn 40 Polizisten mitten in der Nacht an der Tür klingeln mit der Ankündigung: „Ihr habt 30 Minuten Zeit, eure Sachen zu packen.“?
Der Film ermöglicht einen Einblick in das Leben abgeschobener Roma im Kosovo und solchen, die in Deutschland von der Abschiebung bedroht sind. Hier wie dort können die Roma nachts nicht ruhig schlafen. In Deutschland, weil sie jede Sekunde mit der Abschiebungrechnen, im Kosovo vor lauter Heimweh nach Deutschland – und aus Angst vor rassistischen Übergriffen.